Ausflug zum steilsten Weinberg Brandenburgs

Berlin/Brandenburg

Willkommen in der PIWI-Weinwelt am Großräschener See, wo sich mit 33 % auch der steilste Weinberg Brandenburgs befindet – Vinissima Berlin-Brandenburg on Tour! 

Dem grauen, leicht regnerischen Sonntag zum Trotz, machten wir uns – Mitglieder von Vinissima Berlin-Brandenburg und Vinissima Sachsen/Saale-Unstrut – auf den Weg in die junge Tourismusregion Lausitzer Seenland, um das Weingut Wobar am Großräschener See zu besuchen. Der See ist aus dem ehemaligen Tagebau Meuro entstanden und verfügt über z. T. für den Weinbau hervorragend geeignete Böschungskanten. Das Weinbaugebiet ist übrigens Teil der rekultivierten Tagebauflächen der Lausitzer Seenlandschaft. 

Die historische Weinscheune im Haus der Landwirtschaft in Großräschen, die direkt am historischen Marktplatz liegt, war perfekt, um mehr über die Region und das Weingut zu erfahren. Vinissima Cornelia Wobar nahm uns mit in die faszinierende Welt des wiederentdeckten Weinbaus in der Niederlausitz, einer Region mit jahrhundertealter Weintradition, die bis zu August dem Starken zurückreicht. Das Riesenfass fasste 254.000 Liter Wein und wurde nachweislich mit Großräschener Wein gefüllt. 

Besonders beeindruckend war die Verkostung der pilzwiderstandsfähigen (PIWI) Rebsorten wie Johanniter, Solaris, Cabernet Blanc und Pinotin. Es handelt sich um nachhaltige Rebsorten, die ein herausforderndes Klima mit Trockenheit, Wind und Frost tolerieren können. Die Weißweine und der kräftige Pinotin, der teils im Barrique ausgebaut wurde, sowie der Rosé überzeugten durch ihre Klarheit und feinfruchtige Aromatik. 

Nach der Verkostung ging es entlang der historischen Klinkergebäude, die Großräschen einst zur „Klinkerhauptstadt“ machten. Der Charme der roten Klinkerfassaden, die angeblich sogar das Berliner Rote Rathaus schmücken, begleitete uns auf dem Weg zum Höhepunkt des Tages, dem Weinberg am Großräschener See. 

Die Führung durch die Steillage mit 30–33 % Hangneigung und Blick auf den See ist einzigartig in Brandenburg. Die Südlage, kombiniert mit 2018 Sonnenstunden im Jahresmittel, dem Geschiebemergelboden und dem See als natürlicher UV-Lichtreflektor schafft ein einzigartiges Mikroklima für die PIWI-Rebsorten. Seit 2023 tragen die Weine und der Sekt das EU-Qualitätssiegel „g.g.A. Großräschener See“. 

Die Kulisse des Weinbergs, direkt am Großräschener See und unterhalb der IBA-Terrassen gelegen, ist einzigartig, weshalb sich ein Ausflug in die Region besonders lohnt. Die Zukunft der Region gestaltet sich mit viel Potenzial: die Transformation der ehemaligen Tagebaufläche in eine Weinregion, der hohe Freizeitwert (Radfahren, Bootssport etc.) und die touristischen Angebote wie Weinproben, Federweißerfeste und „Jazz und Wein“-Events. Der Blick über die Lausitzer Seenlandschaft, Europas größte künstliche Seenkette, rundete die vielfältigen Eindrücke ab. 

Die Exkursion war ein lehrreicher und genussvoller Tag, der uns nicht nur die Qualität der Weine, sondern auch die Begeisterung der Winzerfamilie Wobar vermittelte, die die Weinregion Brandenburgs, speziell die Lausitz, aktiv mitgestaltet. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Gastgeberfamilie Wobar! Aber auch an die Vinissima aus Sachsen und Saale/Unstrut für den konstruktiven Austausch! Wer nachhaltigen Weinbau und regionale Weinkultur erleben sowie die Transformation des ehemaligen Tagebaus sehen möchte, sollte Großräschen unbedingt einen Besuch abstatten!

Text: Nicole Wolbers
Fotos: Nicole Wolbers

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