Direkt zum Inhalt springen

Vinissima-Inlandsexkursion in die Pfalz

Reisebericht von der Vinissima-Inlandsexkursion in die Pfalz

verfasst von Petra Tröndle, Christine Baumann und Helge Reuther

Der 1. Tag, Sonntag 22.06.2014
Bei strahlend schönem Wetter machten wir uns entlang der Pfälzischen Weinstraße, die insgesamt 85 km lang ist, um 14 Uhr von Maikammer  auf den Weg nach Forst.
Die Fahrt mit dem Bus wurde von Elke König begleitet , die uns einige Highlights der  Pfälzischen Weinstraße verriet , wie z.B. das Hambacher Schloss, Diebelsdorf , der Ort aus dem die erste dt. Weinkönigen stammte , die leider schon verstorben ist,  und die vielen, vielen Perlen , gemeint waren die Ortschaften entlang der Weinstraße.
Angekommen beim Weingut Georg Mosbacher wurden wir herzlichst von unserem Vinissima-Mitglied Sabine Mosbacher -Düringer mit einem Sauvignon Blanc und einem Cabernet Blanc in ihrem Garten empfangen. Sabine, eine Tochter von dreien , hat das elterliche Weingut 1992 mit ihrem Mann Jürgen zusammen übernommen , dass schon zuvor vom Urgroßvater gegründet wurde.
Sie beide steigerten das Weingut von da ab von 10,5 ha auf 20 ha und haben ihre Reben in Deidesheim , Wachenheim, Niederkirchen  und Forst. Sie haben mit 80% eine richtige Rieslingecke, ansonsten wird noch überwiegend Weissburgunder und Sauvignon Blanc angebaut, sowie auch Spätburgunder, Dornfelder und Merlot.
Forst mit seinen 8 Einzellagen liegt dem Familienweingut besonders am Herzen. Die Einzellagen dort, geschützt vom Mittelhaardt und der natürlich gelegenen Talsenke belaufen sich von 3,5 ha bis zu 23 ha, in denen die Familie Mosbacher –Düringer  zum größten Teil vertreten sind. Beispielsweise sei  die „ Lieblingseinzellage „ von Sabine genannt: der Forster Musenhang.
Neben den Einzellagen gibt es auch noch Großlagen die eher nicht am Waldrand liegen sondern unterhalb der Weinstraße.
Nach und nach wurde in das Weingut investiert, mit einer neuen Kelterhalle, einer zweiten Weinpresse und anderen Umbauten.
Nach der Besichtigung des ehemaligen Tanzsaales des Anwesens, heutige Arbeitsstätte der Winzerfamilie mit Tanklager, Flaschenlager und Holzfasskeller durften wir nun die Weine von Mosbachers degustieren.
Folgende Weine wurden verkostet:
2013 Georg Mosbacher Riesling trocken – VDP GUTSWEIN
2013 Kalkstein Riesling trocken Deidesheim – VDP ORTSWEIN
2013 Forster Musenhang Riesling trocken – VDP ERSTE LAGE
2012 Ungeheuer Forst Riesling GG – VDP GROSSE LAGE
Mit dieser Weinprobe wurden wir in die geheimnisvolle VDP Klassifikations Pyramide eingeweiht und konnten das vierstufige Modell, dass in der Pfalz üblich ist , besser nachvollziehen.
Anschließend brachen wir zu einer Weinbergwanderung auf , begleitet von Jolo ( dem Hund von Sabine und Jürgen , den sie nach dem Nebiolo benannten )  und wurden beim „ Bermudadreieck „ oberhalb von Forst von unserem Vinissima-Mitglied Barbara Acham-Magin  in einem wunderbaren Ambiente schon erwartet.
Wir hatten die einmalige Gelegenheit zu einer Querverkostung zweier Weine ( einer von Sabine und einer von Barbara ) in mitten der Weinberge  – 2012 Pechstein GG
Beide Weine geprägt vom Basaltstein, der diese Lage auszeichnet, gaben uns einen Eindruck wie unterschiedlich gut Weine doch sein können.
Das Weingut Acham-Magin ist seit 300 Jahren im Familienbesitz und wird von Barbara bravourös geführt. Neben der Weinherstellung betreibt sie noch einen Gutssauschank mit Restaurant, in dem wir bestens verwöhnt wurden. Zu  beispielsweise Antipasti, Wildschweinwurst und Schinken sogar einem orientalischen Cous-Cous durften wir von Barbara einen 2013 Gutsriesling, einen Weissburgunder  und als absoluten Höhepunkt einen Forster Kirchenstück versuchen.
Das Weingut Acham –Magin besitzt einige Parzellen in dieser kleinen Einzellage Kirchenstück (4,5 ha), bei der es heute kaum noch Chancen  zum Erwerb gibt. Insgesamt bewirtschaftet Barbara 10,5 ha Reben.
An dieser Stelle: DANKE Sabine, DANKE Barbara für eure Mühen – es war wunderbar.
Mit gefüllten Bäuchen fuhren wir weiter nach Deidesheim, wo uns der Bürgermeister Manfred Dörr  empfing um uns sein schönes Örtchen zu zeigen. Herr Dörr ist mit Leidenschaft dabei und schaffte es, uns im traditionsreichen Sitzungsaales des alten Rathauses mit vielen kleinen Anekdoten rund um die Deidesheimer Geschichte und auch dem Wahrzeichen, den Gaisbock, zu erheitern.
Viele Berühmtheiten waren schon in Deidesheim und haben das Wachstum und die Entwicklung des Ortes gefördert. Genannt werden dürfen: Helmut Kohl, Margret Thatcher, Boris Jelzin, Juan Carlos und : DIE VINISSIMAS !!!
So konnten wir zufrieden, stolz und glücklich den Abend im Innenhof der Weinstube zum  Alten Spital, dank Barbara‘s Einsatz , den Abend ausklingen lassen bevor wir gegen 21 Uhr die Rückkehr nach Maikammer antraten.


Der 2.Tag, Montag 23.06.2014
Um 9:30 Uhr starten wir bei strahlendem Sonnenschein vom Hotel Immenhof in Maikammer Richtung Landau. Unser Fahrer, Herr Julier, bedauert, dass wir keine Zeit haben, gemächlich durch die malerischen Dörfer der Weinstraße zu fahren. Aber die „Weintage der Südlichen Weinstraße“ rufen.
Wir sind zum Fachbesuchertag eingeladen und der beginnt mit einem Fachvortrag. Damit ist unser erstes Ziel die Katharinenkapelle, eine altkatholische Kirche, die heute als Vortagsraum dient. Im vollbesetzten Auditorium sitzen viele junge Menschen, Schülerinnen und Schüler der Hotelfachschule in Maikammer. Eine stattliche Anzahl kommt aus Spanien, wo die Jugendarbeitslosigkeit immens hoch ist.
Theresia Riedmaier, die Landrätin der Südlichen Weinstraße, begrüßt uns Vinissimas besonders herzlich.
„Moderner deutscher Riesling in der Welt – Riesling im Export“ ist das Thema des folgenden Fachvortrags. Die Referentin Anne Krebiehl lebt als freie Weinjournalistin in London. Sie schreibt nicht nur für Harpers Wine & Spirit, Wine Enthusisiast USA, Falstaff Deutschland und Vinum sondern wirkt auch mit als Jurorin bei internationalen Wettbewerben wie IWC und IWSC.
Anne Krebiehl stellt den deutschen Riesling wieder als „salonfähig“ vor. Und zwar in seiner ganz gewiss neuen, qualitativ hochwertigen und sauberen Form. Er sei ein Weinstil, der besonders gut zu modernen Metropolen wie z.B. London und San Fransisco und deren international geprägten Küche passe. Riesling: Der Geschmack gewinnt, aber die „Verpackung“ müsse dazu passen. „Sehen Sie den deutschen Riesling bewusst einmal mit den Augen der anderen“, gibt sie ihren Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Weg. Im Weinregal bei Tesco oder Waitrose spiele nämlich die Flasche erst einmal die Hauptrolle. Die Verpackung, also das Etikett, müsse aufmerksam machen und Wertigkeit wiedergeben, der Inhalt stimme ja sowieso.
Anne Krebiehl erläutert eindrucksvoll, womit deutsche Rieslingwinzer internationale Märkte überzeugen können: Mit klaren sensorischen Alleinstellungsmerkmalen und „Geschichten zum Wein“. Anne Krebiehl formuliert es so: „Großartige Rieslinge von solch unterschiedlicher Herkunft, verschiedenen klimatischen Bedingungen und Böden mit ihren vielfältigen Stilen – nur das ist und kann deutscher Riesling.“
Am Rande: Der Vortrag war eine fast perfekte Ergänzung der Aussagen von Caro Maurer beim letzten Vinissima-Netzwerkwochenende in Mainz.
Jetzt geht es endlich zur Verkostung, dem „Herz“ der 27. Weintage der Südlichen Weinstraße. Kulisse hierfür ist das Frank-Loebsche-Haus und das Alte Kaufhaus, beides historische Gebäude, die ihren Charme zusammen mit den Weinen spielen lassen. 95 Weingüter und Winzergenossenschaften bieten ihre Weine zum Verkosten an, so viele wie nie zuvor. Nicht nur etablierte Betriebe stellen sich hier vor, auch und gerade junge Weinproduzenten haben ihre Chance. Die drei Sieger des Wettbewerbs „Die junge Südpfalz – da wächst was nach“ haben im Eingangsbereich ihre Sonderpräsentation.
Ausgestattet mit einem orangenen Armband, einem Glas und dem Weinkatalog wird die Verkostungsrunde eingeläutet. Da ruft der Chardonnay, die Rebsorte des Jahres 2014 in der Pfalz. Dort sind es die Entdeckungen wie ein Gelber Muskateller, trocken, feinherb oder versektet. Den Riesling, die Rebsorte des Fachvortrags gilt es nun auf der Zunge, auf dem Gaumen zu erleben. Und nicht zuletzt die großartigen Spätburgunder der südpfälzischen Burgunder-Spezialisten.
Die Weintage verbinden traditionell Wein und Kunst. In diesem Jahr ist der Berliner Mode-Designer Michael Michalsky der Kunstpartner. „Wein und REAL PEOPLE“ zeigt Modebilder, vor und hinter den Kulissen.
Für viele Vinissima endet die Verkostungsrunde beim Stand des Sekt- und Weingutes Wilhelmshof. Herbert Roth, Vinissima-Ehemann und Vinissima-Vater, freut sich, dass wir uns bei ihm mit einem Glas „Riesling brut“ oder „Weißburgunder brut“ aus dem „Alten Kaufhaus“ verabschieden.
Ein Vinissima-Kommentar zu den Weintagen: „In einem einmaligen Ambiente hat sich die Weinbauregion Südliche Weinstraße großartig präsentiert.“
Um 15:30 treffen wir uns auf dem Marktplatz am Reiter-Standbild von Prinz Luitpold, der an die bayerische Vergangenheit der Pfalz erinnert. Ein kleiner Bummel durch die Marktstraße zur Stiftskirche zeigt die bauliche Schönheit und Harmonie historischer Gebäude. Vor der Stiftskirche erwartet uns standbildhaft Martin Luther, der stolz davon erzählt, dass diese Kirche die erste reformierte in Landau war. Ein Blick in die Ringstraßen Landaus, die den geschliffenen Festungswällen von Landau folgen, zeigt stattliche Jugendstil-Häuser, die vom Weinhandel und vom früheren Wohlstand  der Stadt zeugen.
Der Spaziergang führt weiter zum Landesgartenschaugelände 2015. Hier wird deutlich, was die Konversion militärischen Geländes bedeutet: Riesen-Aufwand und Riesen-Chance. Der Abzug der französischen Streitkräfte hatte diese Areale frei gemacht. Die Landesgartenschau ist schon sichtbar: Ein Mix von denkmalgeschützen Gebäuden und moderner Architektur, schon sichtbare Grün-Blumen-Wasserflächen. Kurzum, ein Segen für die städtebauliche Entwicklung von Landau.
Am Ende unseres Spazierganges erwartet uns die neue, am 5. Juni eröffnete regionale Vinothek „Par Terre“. Empfangen werden wir dort von Theresia Riedmaier, der Landrätin der Südlichen Weinstraße, und von Christine Ludt, der Geschäftsführerin von „Par Terre“. Für Theresia Riedmaier soll diese Vinothek ein Schaufenster für die Winzerbetriebe, für ihre hervorragenden Weine und ein Magnet für Gäste und Kunden sein.
Gestaltet wurde die Vinothek bis ins Detail vom Berliner Mode-Designer Michael Michalsky. Er ließ sich dabei vom Lebensgefühl und den bodenständigen Weinen der Südpfalz inspirieren. Für Michalsky ist Wein ein wesentlicher Bestandteil unseres Lifestyles und hat mit Genuss und Wohlfühlen und Lebensfreude zu tun. Er legte deshalb viel Wert auf Individualität und Wertigkeit. So haben z.B. alle Winzer Steine aus ihren Weinbergen zur Verfügung gestellt, die jetzt als Highlight eine Wand gestalten. Die Böden, das Terroir, hat zum Namen „Par Terre“ beigetragen.
55 Winzerbetriebe sind neben dem Landkreis Südliche Weinstraße, der Stadt Landau und der VR Bank Südpfalz Mitgesellschafter. Die Weine sind wie Bilder in großen Rahmen präsentiert. Alles wirkt elegant, zeitlos und großzügig. Die Preise sind die „ab Hof-Preise“. Im Verkostungsraum und auf dem Freigelände vor der Vinothek können 55 Weine offen verkostet werden. Die Vinothek ist bereits eine „Location“ mit Events von Weinbaubetrieben, mit Themenabenden, mit Weinproben. Auch private Nutzungen sind möglich. Die Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 20 bzw. 22 Uhr. Bei einem Glas Sekt, gespendet von Landrätin Riedmaier und Fingerfood werden alle Fragen beantwortet.
Um 18 Uhr geht es in das benachbarte „Weinkontor NULL41“. Das Restaurant von Corinne Berrevoets und Michael Mury ist die ideale Ergänzung der Vinothek. Urbane Inneneinrichtung korrespondiert mit phantasievoller Küche und perfektem Service. Gemeinsame Veranstaltungen mit der Vinothek (wie unsere) und gemeinsame Weine im Angebot sind selbstverständlich.
Uns erwartet ein 3-Gang Menü:
Gebratener Zucchini-Salat mit Kräutern, Pinienkernen und geräuchertem Ziegenkäse
*
Filet von der Dorade vom Grill auf Pfifferlings-Pasta
oder
Maispoulardenbrust auf Ratatouille mit Rosmarinkartoffeln
*
Panna Cotta von Amaretto mit frischen Beeren
Mit einem Espresso endet das Essen im Weinkontor.

Herr Julier bringt uns im Bus zurück nach Maikammer. Erwartungsvoll schauen wir auf den Dienstag. Was wird er an interessanten Begegnungen in der Pfalz bringen?

Der 3. Tag, Dienstag 24.06.2014
Gut gelaunt startete die Gruppe am Morgen des 24. Juni Richtung Süden nach Siebeldingen. „Reiseleiterin“ Helge berichtete während der Busfahrt Wissenswertes über die schmucken Weindörfer die durchfahren wurden.
Die erste Station an diesem Tag war das Wein- und Sektgut Wilhelmshof in Siebeldingen. Mutter Christa und Tochter  Barbara erwarteten und begrüßten uns herzlich. Christa ist eine Vinissima der ersten Stunde, Barbara wechselt in diesem Jahr von ihrem Interessentinnen-Status in die Mitgliedschaft.
Beide berichten humorvoll und warmherzig von der spannenden Geschichte dieses nicht alltäglichen Gutes. Christa hat ihren Mann Herbert während des Weinbaustudiums in Geisenheim kennen gelernt. Er war „Sekt-verrückt“. Dies führte sie im Jahr 1975 auf einen Flohmarkt in Epernay, wo sie ein Rüttelpult und eine 100 Jahre alte Korkmaschine kauften. Mit 50 Flaschen Sekt begannen sie, „the rest is history“. Heute ist der Wilhelmshof eine der ersten Adressen deutschlandweit, wenn es um hervorragende Weine und Sekte geht. Zahlreiche Auszeichnungen belegen dies. Die Sekte sind selbstverständlich alle handgerüttelt.
Den absoluten Willen zur Qualität haben sie an ihre Tochter Barbara und deren Mann Thorsten weiter gegeben. Beide lernten sich ebenfalls in Geisenheim kennen. Nach etlichen Auslandsaufenthalten ging es im Sommer 2005 wieder zurück ins elterliche Gut.
Der Wilhelmshof steckt nun mitten in der Renovierungsphase, die über mehr als 10 Jahre erstreckt. Barbara erläuterte dies anschaulich bei einem Rundgang durch den Betrieb. Hier durften wir die wunderbar restaurierten oder auch neu erbauten Räumlichkeiten bewundern. Natürlich kam auch das Fachliche nicht zu kurz. Sie berichtete von den immer fortwährenden Bemühungen die Flächen rings um Siebeldingen zu arrondieren. Das Wein- und Sektgut ist 17 ha groß und beschäftigt 10 (!) fest angestellte Mitarbeiter, incl. Studenten das Dualen Studiengangs in Neustadt. Dieser hohe Personalbestand ist notwendig, weil alle Arbeiten selbst durchgeführt werden, vom aktuellen Entblättern in den Weinbergen bis zum Rütteln und Degorieren der Sekte. Alle Weine, auch die Sektgrundweine, werden aus eigenen Trauben erzeugt. Es findet kein Zukauf statt. Ebenso wenig wie Lohnversektungen für Kollegen, damit „wir uns ganz auf unsere Produkte konzentrieren können“.

Während des Rundganges durften wir folgende hervorragende Sekte probieren:
1. 2012 Riesling extra brut
2. 2011 Weißer Burgunder brut
3. 2011 Blanc de Noirs brut
4. 2012 Spätburgunder Rosé brut
Christa servierte dazu Croissants und zum Rosé brut selbst gebackenen, noch warmen Gugelhupf, mit leichter hefiger Note, der wunderbar zum Sekt passte.
Wir hätten noch viel länger bei diesen überaus sympathischen  Frauen verweilen können, doch der nächste Programmpunkt wartete und so verabschiedeten wir uns herzlich und weiter ging die Fahrt zum nahen

Geilweilerhof
Genauer gesagt zum Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof.
Dort begrüßte uns Vinissima Dr. Eva Zyprian. Sie gab das Wort gleich weiter an den Kellermeister Ertel, der mit uns eine hoch interessante Weinprobe durchführte.
1. 2013 Riesling Kab. trocken, Siebeldinger Im Sonnenschein
2. 2013 Felicia trocken, Siebeldinger Mönchspfad, weiß, Müller-Thurgau-Art, früh reifend
3. 2013 Calardis M trocken, weiß, verrieslungsgefährdet, Muskataroma
4. 2011 Regent trocken, rot
5. 2012 Reberger trocken, rot
6. 2012 Calandro Spätlese trocken, rot
Bis auf den Riesling  sind alle anderen probierten Rebsorten pilztolerant. Das heißt, dass 2-3 Spritzungen gegen Oidium und Peronospora pro Jahr ausreichen.
Herr Ertel berichtete von dem langen Weg, den eine neugezüchtete Rebsorte zurücklegen muss, bis sie klassifiziert ist und den Winzern zur Verfügung steht. In der Regel vergehen 25 bis 30 Jahre.
Nach einem leckeren Mittagssnack, den Vinissima Sabine Ammon organisiert hatte, präsentierte uns Vinissima Martina Rehm aus Edesheim ebenfalls eine spannende Weinprobe. Den Fokus legte sie auf Rebsorten, die sich am Markt schon etabliert haben. Dabei fiel die Auswahl auf eine Freiburger Kreuzung „Johanniter“ und die beiden Kreuzungen Cabernet blanc und Cabertin.  Beide sind in Zusammenarbeit von Rebveredler Volker Freytag aus Neustadt-Lachen-Speyerdorf und dem Züchter Valentin Blattner aus der Schweiz mit dem Weingut Rummel entstanden. Vinissima Susanne Rummel stellte ihren Wein persönlich vor und erklärte uns, dass ihr Öko-Weingut auf pilzresistente Rebsorten spezialisiert ist.

Probenfolge:
1. 2013 Cabernet Blanc trocken, Weingut Darting, Bad Dürkheim
2. 2013 Johanniter feinherb, weiß, Weingut Anselmann, Edesheim
3. 2012 Cabertin trocken, rot, Weingut Rummel, Nußdorf

Danach führte Eva Zyprian uns durch das Institut und erläuterte dabei anschaulich ihre Arbeit.
Das Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof verfolgt das Ziel, neue Rebsorten mit hoher Resistenz gegenüber Schaderregern der Rebe, witterungsbedingten Stressfaktoren und gleichzeitig hoher Weinqualität zu züchten. Rebsorten, die diesen Zielen entsprechen erfordern deutlich geringere Pflanzenschutzmaßnahmen und werden durch Kreuzung geeigneter Elternsorten und anschließender Selektion auf gewünschte Merkmalskombinationen in der Nachkommenschaft gewonnen. Flankierend unterstützt werden diese Selektionsarbeiten durch die Erforschung der Gen-Merkmalsbeziehungen. Daraus abgeleitete neue bzw. weiterentwickelte Selektionsverfahren auf der Genom-Ebene können zu einer erheblichen Beschleunigung des Züchtungsprozesses führen. Geeignete Sortenkandidaten werden vor der Sortenanmeldung in mehrjährigen Anbauversuchen geprüft.
Der Betrieb ist 40 ha groß und stammt ursprünglich aus einem landwirtschaftlichen Mustergut. In den 1920ziger Jahren begann Peter Morio mit seinen Züchtungsarbeiten. Im Jahr 1928 waren ca. 2/3 seiner 8000 Sämlinge interspezifische Kreuzungen zur Erhöhung der Pilzwiderstandsfähigkeit. Diese Forschungen musste er während des Nationalsozialismus einstellen und beschäftigte sich fortan mit der züchterischen Verbesserung der vitis-vinifera-Rebsorten. Bacchus, Morio-Muskat, Optima und Domina gingen aus diesen Züchtungen hervor.
Zum Schluss der Führung besuchten wir die Versuchskellerei. Deren Leiter Tino Wahl erläuterte uns seine Arbeit. Aus Kleinstmengen Trauben erzeugt er die Versuchsweine, die dann gemeinschaftliche von einem Prüfergremium verkostet werden. Bei negativer Bewertung wird die betreffende Züchtung nicht weiter verfolgt. Es sieht aus wie in einem herkömmlichen Weinkeller, nur alle Geräte in Kleinstausführung. Es werden während des Herbstes ca. 3000 l Most verarbeitet aufgeteilt auf 800 Partien (!).
Wir verabschiedeten uns herzlich von Dr. Eva Zyprian, Sabine Ammon und Martina Rehm, die diesen Programmpunkt organisiert hatten und weiter ging es von den jungen Sämlingen aus der Züchtungsarbeit

zum ältesten Weinberg der Welt nach Rhodt
Dort erwartete uns Vinissima Heidi Oberhofer vom Weingut Stefan Oberhofer aus Edesheim. Sie bewirtschaftet gemeinsam mit ihrem Mann dieses 400 Jahre alte weinbauliche Kleinod der Rebsorte Gewürztraminer. Es macht schon einen besonderen Eindruck an diesem Weinberg zu stehen und den Wein dieser alten knorrigen Rebstöcke zu genießen. Er hat ein wunderbares Traminer-Aroma und präsentiert sich zart und doch würzig im Glas. Kaum zu glauben, dass diese Reben gepflanzt wurden als Amerika gerade entdeckt wurde und was sie schon alles erlebt haben, wie viele Zeitepochen, wie viele Kriege aber auch bestimmt wie viele guten Zeiten…
Heidi erläuterte eindrücklich wie viel Arbeit aber auch Herzblut in diesem Weinberg steckt. Der Wein wird in kleine Sonderflaschen gefüllt und mit einem Sonderetikett  ausgestattet. Das Weingut und somit auch dieser Weinberg werden ökologisch bewirtschaftet.
Weiter ging es zurück nach Maikammer, genauer gesagt nach Alsterweiler. An der dortigen Kapelle haben wir uns mit weiteren pfälzer Vinissima getroffen (insgesamt waren wir ca. 60 Frauen) um bei sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein zur Weinlagenwanderung zu starten.

Gleich neben der Kapelle ist der „Historische Weinberg“ von Maikammer, der verschiedene alte Erziehungsformen im Unterschied zum heute verbreiteten Spalieranbau zeigt. Daneben gibt es Informationen über Sinn und Zweck der Flurbereinigung sowie Hinweistafeln zu den angepflanzten Rebsorten in den umliegenden Weinbergen.

Pia Müller-Gadinger vom Weingut Hubert Müller in Maikammer hat nach der Begrüßung und Vorstellung der Mitwirkenden den Wein vom „Historischen Weinberg“, den sie in ihrem Weingut ausbauen, präsentiert.

Maja Schmal (Wein- und Kulturbotschafterin Pfalz) informierte uns über den Historischen Weinberg, den Kammertbau und zur Alsterweiler Kapelle.

Weiter ging es zum Flurkreuz, wo uns Sabine Wienck-Borgert vom Weingut Helmut Schreieck in St. Martin mit einem erfrischenden Scheurebe Sekt trocken empfangen hat.  Sie hat uns dann noch Wissenswertes über die Entstehung des Rheingrabens, die verschiedenartigen Böden und den Wingertsberg in St. Martin mit auf den weiteren Weg gegeben.

Von hier aus hatte man einen wunderbaren Blick auf das Hambacher Schloss und Maja Schmal, als Gästeführerin auf dem Hambacher Schloss, erzählte uns vom Hambacher Fest und vom „Roten Fitz“, dem Anführer der damaligen Winzerschaft.

Auf dem Weg zur nächsten Station berichtete Maja Schmal über die Expo 2000, als die Verbandsgemeinde Maikammer ein registriertes Außenprojekt der EXPO 2000 in Hannover war. "Dorf 2000 - der Pfälzer Weg zur Optimierung des Weinbaus durch Bodenordnung" so lautete der Titel des EXPO-Projekts, welches den beispielhaften Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen, die Bewältigung des Strukturwandels im Weinbau und die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen in den drei ländlichen Gemeinden Maikammer, St. Martin und Kirrweiler dokumentierte.

Unser nächster Halt war dann unter schattenspendenden Bäumen an einem kleinen Bachlauf beim Aus- und Weiterbildungszentrum der Berufsgenossenschaft RCI (Rohstoffe und Chemische Industrie).

Hier konnten wir einen Sauvignon Blanc trocken von Sabine und Petra Schreieck vom Wein- und Sekthaus Volker und Bernd Schreieck genießen. Sabine Schreieck hat uns kurz die Berufsgenossenschaft und das Wein- und Sekthaus vorgestellt und Petra Schreieck den Wein ansprechend beschrieben.

Als weiteren Wein hier hatte Pia Müller-Gadinger einen Chardonnay Kabinett feinherb dabei und sie berichtete kurz über ihr Weingut.

Nach einem weiteren Marsch durch die Weinberge haben wir das „Heiligenberg Häuschen“ mitten in der Lage Maikammer Heiligenberg erreicht. Eva Seyler hat uns dort mit einem „Heiligenberg Riesling trocken“ empfangen. Umgeben vom herrlichen Ausblick in die Rheinebene hat sie uns nochmals die verschiedenen Lagen Maikammers angedeutet und uns ihr Weingut und ihren Wein vorgestellt.

Maja Schmal erzählte noch über die Ortsvinothek in Maikammer mit den 25 beteiligten Weingütern.

Jetzt ging es zurück in den Ortsmittelpunkt zur Einkehr und gemütlichen Ausklang im Gasthaus „Zum Winzer“ von Eva Seyler.

Bei leckerem Essen, gutem Wein und netten Gesprächen konnte die diesjährige abwechslungsreiche und informative Weinlagenwanderung einen gelungenen Ausklang finden.

Galerie