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Inlandsexkursion: Dresden

Inlandssexkursion Dresden mit Dîner Oenologique

Donnerstag 30. Mai bis Sonntag 02. Juni 2013
Teilnehmer:    23 Vinissima und Interessentinnen

1. Tag
Donnerstag, 30. Mai 2013

15.30 Uhr Willkommen bei Kaffee & Kuchen
Die Begrüßung war so herzlich und freundlich, dass die Engel vor Freude weinten und das feuchte Nass von oben sich während der nächsten Tage nicht mehr wesentlich verbessern wollte.
Wasserstand der Elbe: 270 cm
Alle samt wettererprobt und mit mindestens einem Stückchen Kuchen gestärkt, zückten wir unsere für die Freudentränen der Engel bestens geeigneten Schirme und marschierten im Gefolge von Vinissima Susanne Pitz und Antje Wiedemann von „einer geeigneten Unterstellmöglichkeit“ zur Nächsten, an welchen uns von den Sehenswürdigkeiten der Altstadt sowie der Dresdens Geschichte und von August dem Starken berichtet wurde.

Frauenkirche * Kreuzzug * Zwinger * Semperoper * August mit den 14 Vornamen * Neumarkt * Theaterplatz * über die Augustusbrücke hinüber in die Neustadt zum Platz des „Goldenen Reiter“ weiter über die „Königstraße“ zum markanten Punkt der Dresdener „Innen-Neustadt-Szene“ dem „Artesischen Brunnen“ mit Blick auf das „Erich Kästner Museum“. Ein mobiles interaktives micromuseum® das eine Schnittstelle zwischen Architektur, Kunst, Skulptur und Gebrauchsgegenstand bildet und korrespondierend mit der modernen, vielfältigen Persönlichkeit Erich Kästners (www.erich-kaestner-museum.de) sich dem Besucher offenbart. In direkter Nachbarschaft befindet sich das erste Stahlbetonhochhaus der Verkehrsbetriebe, das auf seine weitere Entwicklung geduldig wartet.

Weiter führte uns der Weg durch die Straßen der Neustadt, welche vom bunten Treiben der Studenten, Künstler, gezeichnet sind. Über die „Künstler-Hinterhöfe“ erreichten wir unser erstes Etappenziel des Abends das „Villandry Restaurant“ in der Jordanstraße, wo wir mit einem Gläschen Morio Muskat aus der „Sachsenkeule“ der Sächsischen Winzergenossenschaft begrüßt wurden. 

Winzergenossenschaft Meißen
Rebfläche: 164 ha, davon 106 ha Steillagen, Jahresproduktion: ca. 800.000 Flaschen
Die Winzergenossenschaft ist im Jahr 1938 gegründet worden und hat heute 1.800 Mitglieder, die entlang der Sächsischen Weinstraße ihre meist sehr kleinen Rebflächen bewirtschaften. In der Zeit zwischen 1960 und 1989 wurden viele der brachliegenden kleinteiligen Steillagen mit ihren charakteristischen Trockenmauern durch Hobbywinzer wieder instand gesetzt.(Quelle: www.saechsische-vinothek.de/winzergenossenschaft-meissen)

Die Sachsenkeule
ist eine besondere Flaschenform, die die Vermarktung der Elbtalweine als Alleinstellungsmerkmal in den 20er Jahren vorantreiben sollte. (Nähere Infos: http://www.weinbauverband-sachsen.de/de/Weinbau-in-Sachsen/Sachsenflasche/)

Am Abend zeigte sich dann „der Sonnenschein Katja Riedel“, amtierende Sächsische Weinkönigin aus Pirna und stellte uns einen Goldriesling zum lauwarmen Ziegenkäse an Rotebeeten mit Wildkräutersalat vor.
Als Hauptgang wurde ein Bio-Freilandgockel mit Risotto und Gnocchi an Spargel mit einem frischen Weißburgunder aus dem elterlichen Weingut von Vinissima Ines Fehrmann serviert.  (www.weinbau-fehrmann.de)

Abgerundet wurde das Abendessen mit einer Solaris Beerenauslese vom Weingut der Drei Herren  die mit einem Waldmeister Parfait mit Limettenbiskuit an marinierten Erdbeeren gereicht wurde.
– Mmmhhh, alles war super lecker!

Tolle Weine – gutes Essen – interessante Gespräche, - die Zeit verflog wie im Nu, als plötzlich Vinissima Ulla Nigmann daran erinnerte, dass wir uns zum nächsten Programmpunkt des heutigen Tages (Abends) aufmachen sollten, der lautete:

23.00 Uhr Semperoper at night

Die Semperoper in Dresden ist das Opernhaus der Sächsischen Staatsoper Dresden, die als Hof- und Staatsoper Sachsens eine lange geschichtliche Tradition hat. Klangkörper der Staatsoper  ist die traditionsreiche Sächsische Staatskapelle Dresden. Die Semperoper befindet sich am Theaterplatz im historischen Stadtkern von Dresden, in der Nähe der Elbe. Sie ist nach ihrem Architekten Gottfried Semper benannt. (Quelle: Wikipedia)

Begrüßt wurden wir von einem kessen Sachsen, der keine Scheu zeigte und mit flotten Sprüchen sich vor der massiven Frauenquote schütze. – Über die Renntreppe –vorbei am „Läster Bänkchen“ –wurden wir direkten Wegs in die „Königsloge“ geführt, wo das beeindruckende Innenleben der Semperoper verspricht „mit dem Eintritt in die Oper beginnt die Show!“

Der erste Tag ging zur Neige und wir blickten auf ein tolles Exkursions-Opening zurück. Selbst der zwischenzeitlich wieder heftig einsetzende Regen hielt die Sächsinnen nicht davon ab, uns mit einem liebevoll zusammengestellten „Gute Nacht-Täschchen“ in unsere Hotels zu verabschieden. Der Inhalt des Täschchens versprach auch für die Nacht keine Langeweile, neben Wissenswertem über Dresden und Umgebung wurden wir mit einem selbstgezauberten „Frauenkirchenkeks“, einem „Schlafmützchen-Bier“ – das angeblich beruhigende Kräuterextrakte beinhaltet und einer floralen „Boutonnière / Fiorellino“ beglückt.
Ende erster Tag – schön war`s!
(Bericht 1: Birgit Oesterle)

 

2. Tag
Freitag, 31. Mai 2013

Unser heutiger Exkursionstag begann bereits in der Früh mit einer Überraschung. Ein Oldtimer-Bus wartete vor unserem Hotel auf seine Gäste. Die Gäste waren wir!!! Busfahrer Thomas Seidel aus Radebeul half uns galant beim Einsteigen, gleichzeitig erhielt jede von uns ein Fläschchen ‚Vipa classic‘, eine Komposition aus Weißwein, Traubenmost und feinen Kräuterauszügen. Sollte dieses Getränk notwendig sein, um die Fahrt in dem Oldtimer heil zu überstehen? Mit dem nicht ganz alltäglichen Gefährt und einem großen Vinissima-Plakat am Fenster erhielten wir überall viel Aufmerksamkeit.
 
In Radebeul erwartete uns Vinissima Antje Wiedemann im Weingut Drei Herren. Die „Drei Herren“ bewirtschaften ausschließlich Steillagen: den „Taubenheimer Berg“ im Meißner Spaargebirge und den „Hermannsberg“ in der Radebeuler Lößnitz. Beides traditionsreiche Weinberge, die bis ins frühe 18. Jahrhundert urkundlich belegt sind. Die Bekrönung des „Hermannsberges“, die sog. „Steinerne Schnecke“, stellt auch das Wahrzeichen des Weingutes dar.
Die „Drei Herren“ sind die Herren Prof. Dr. Rainer Beck und Winzer Claus Höhne, sowie die Betriebswirtin und Sächsische Weinkönigin 2003 Antje Wiedemann, die den „mann“  in ihrem Nachnamen trägt. Auf unserem Rundgang durch Betrieb und Weinberg gab es zur Einstimmung gleich einmal drei frische, fruchtige Weißweine zu verkosten.

Dort, wo schon August der Starke rauschende Feste gefeiert hat, machten auch wir einen Stopp. Mit einem guten Glas Sekt in der Hand lauschten wir im sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth  den Worten von Annegret Wetzel, die uns als Gastgeberin über den Betrieb informierte. Auch Geschäftsführerin Sonja Schilg gesellte sich zu uns und bekundete dabei ihr Interesse an Vinissima. Vor 177 Jahren wurde in Radebeul die zweitälteste deutsche Sektkellerei gegründet, heute steht hier Europas erstes Erlebnisweingut.

Weiter ging es mit unserem Oldtimer nach Zadel ins Weingut Schloss Proschwitz Prinz zu Lippe. Vinissima Silke Altmann stellte uns das größte private Weingut im Osten Deutschlands vor.  Den Mittagsimbiss mit Weinprobe genossen wir im Weinbergshaus bei Kaminfeuer!!!  Goldriesling, Elbling, Grauburgunder, Rosé und Spätburgunder mundeten vorzüglich, während draußen sintflutartige Regenfälle niedergingen.

Dîner Oenologique 
Am Abend trafen wir uns zum Diner Oenologique im  Romantikhotel und Restaurant „Villa Sorgenfrei“.  Im Keller des ehemaligen Sommerschlösschens der Freiherren von Gregory gab es als Aperitif einen Sekt mit Basilikum. Zum festlichen Menü ging es anschließend in den historischen Gartensaal, der mit seinen prächtigen Wandmalereien und originalen Lüstern aus Bleikristall schon sehr beeindruckend war.

Unser Diner Oenologique:

Carpaccio vom Thunfisch mit angegrilltem Kalbstatar & einer Kapernvinaigrette
2011er Müller-Thurgau (Frédéric Fourré)
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Rahmiges Süppchen von den Wildkräutern mit einem pochierten Bio-Landei
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Filet vom kross gegrilltem Langburkersdorfer Saibling auf einem Kartoffel-Limonenstampf mit Rote-Bete-Butter
2012er Scheurebe (Schloss Proschwitz, Prinz zu Lippe)
2012er Riesling Spätlese „Naumburger Steinmeister“ (Weingut Hey)
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Sorbet von Apfel & Basilikum
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Gegrilltes Filet vom Podemuser Kalb unter der Bärlauchkruste mit einer Karottencreme & Nieschützer Spargel
2009er Spätburgunder (Drei Herren)
2011er Blauer Zweigelt „Naumburger Steinmeister“ (Weingut Hey)
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Süppchen und Eis vom Radebeuler Riesling mit einem Törtchen von der weißen Thürmsdorfer Schokolade
2011er Riesling Auslese (Schloss Wackerbarth)
 
Zum Abschluss des genussvollen und erlebnisreichen Tages bedankten sich die Regionalsprecherinnen Birgit Oesterle, Gabriele Lang und Gabriele Brendel mit Präsenten aus den heimatlichen Regionen bei den Verantwortlichen für die grandiose Organisation der Inlandsexkursion. 
(Bericht 2: Dr. Gabriele Brendel)
 

3. Tag
Samstag, 1. Juni 2013

Bereits am Freitagabend war der Pegel der Elbe weiter stark angestiegen und es war ungewiß, ob unser Schiff, ein Raddampfer (!), am Samstagmorgen planmäßig nach Pillnitz fahren würde.
Doch es fuhr, trotz strömenden Dauerregens. Übrigens: Der Schiffsableger ist am Terrassenufer unterhalb der Brühlschen Terrassen gelegen, die auch sehr treffend „Balkon Europas“ genannt werden.
Auf dem Schiff bekamen wir dank der vielen Erläuterungen von Susanne, Ines und Ulla einen wunderbaren Überblick und Eindruck des weitläufigen Dresdner Stadtgebietes, denn sogar Pillnitz gehört noch dazu.

Im Pillnitzer Park erwartete uns Hobby-Winzer Wolfgang Winn und nahm uns mit auf eine kleine Wanderung durch den Pillnitzer Königlichen Weinberg. Pillnitz war ursprünglich das Lustschloss von König August dem Starken und dazu gehörte ordentlich Wein (in Quantität und Qualität). Er erkannte, daß sich vor Ort guter Wein anbauen ließ – der König (mit Freunden, nicht allein :-)) verbrauchte anfangs 20.000 Liter Wein/ Jahr, später bis zu 120.000 Liter/ Jahr.
Direkt im Weinberg wurde damals eine richtige Weinbergkirche errichtet, um die regelmäßige  Religionsausübung zu ermöglichen. Die Kirche wurde in den vergangenen 60 Jahren teilweise stark zweckentfremdet genutzt, sie verfiel zusehends und nur einer sehr engagierten Gruppe von Dresdnern sind der Erhalt und die Restaurierung zu verdanken. Auch Wolfgang Winn gehört dazu.

Einige erste Proben seiner Weine konnten wir noch im Weinberg probieren, so z.B. einen Ruländer. Da er insgesamt nur 1.500 Flaschen pro Jahr erzeugt, legt er weniger Wert auf Verkauf als vielmehr auf Führungen/ Wanderungen inkl. Weinprobe. Neben Ruländer werden Weißer Burgunder, Spätburgunder, Traminer und Morio Muskat angeboten, d.h. auch hier wie im gesamten Elbtal eine unglaubliche Vielfalt auf kleinem Raum. Der Ausbau erfolgt bei ihm ausschließlich im Stahltank. Auf einem kleinen Teil des Weinberges wachsen „Erichs Reben“: Erich Honecker war als geborener Saarländer privat im Saarland zu Besuch und bekam Weinstöcke geschenkt, ein Teil davon steht noch heute im Wingert.

Auf dem Gipfel des Berges erwartete uns bereits Wolfgang Winns Frau Kerstin mit einem sehr netten, aufwendig gestalteten Picknick: Selbst gebrannte und glasierte Teller in Form eines Weinblattes, 5 Sorten selbst gebackenes Brot, …., und natürlich Wein, diesmal Weißburgunder.

In diesen 3 Tagen haben wir einen sehr aussagekräftigen Querschnitt zu Weinerzeugung, -philosophie und –qualität kennengelernt und es waren deutliche Unterschiede auszumachen.

Nach dem Rückweg (unverändert im strömenden Regen) kehrten wir auf einen Kaffee und viele gute Gespräche ein.
Unser geplantes Boot fuhr nicht, dafür jedoch wieder ein Raddampfer. Nach einiger Zeit erreichte uns die Durchsage, daß das Schiff vor der nächsten Brücke anlegen müsse, da es wegen des immer weiter steigenden Hochwassers nicht mehr darunter hindurch passt. D.h. wir mußten bereits 2 Brücken früher aussteigen. Das Abendessen/ weiteres Programm waren zur freien Verfügung und umfassten Pläne zum Stadtbummel, Besichtigung von Frauenkirche oder Museen, Theaterbesuch …

Ein sehr gelungenes Programm ! Vielen Dank dafür an die Regionalgruppe Sachsen/ Saale-Unstrut !

(Bericht 3: Marietta Adler)

 

 

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