Am heutigen Englischabend schienen allen besonders die Themen Wine in Moderation und die aktuellen Herausforderungen in der Branche sehr am Herzen zu liegen.
So gab es Input vom Weingut genauso wie vom Einzelhändler: Aktuell geht der Konsum stark zurück. Menschen scheinen gerade beim Thema Wein viel sensibler zu sein als z.B. bei Cocktails. Natürlich wird auch alkoholfreies mehr nachgefragt. Von einer Weinbar in Berlin wird berichtet, dass dort pro Woche 60 Flaschen alkoholfreier Gin über die Theke gehen.
Die Menschen kaufen weniger und auch günstiger ein; die Inflation hat wohl die Konsumenten im Griff. Einige Teilnehmerinnen erwarten, dass der Markt jetzt ausgedünnt wird und nur die stabilsten Betriebe überleben werden, insbesondere, da dies ja in den letzten Jahren nicht die erste große Krise ist (Flaschenmangel, Preiserhöhung für alle Materialien). Zusätzlich sind die Preise für Fasswein im Keller, da es eine große Übermenge gibt.
Bezüglich der potentiellen Gefahr durch Alkohol stehen wir einerseits mit Wine in Moderation für moderaten Genuss und den Erhalt unserer tausende von Jahren alter Weinkultur, andererseits ist uns allen bewusst, dass es sich bei Alkohol um eine Droge handelt. Wir möchten natürlich keine Prohibition, wie es verschiedene, sehr gläubige Gruppen in den USA verlangen. Wir sind uns im Klaren, dass man bei keinem erkrankten Menschen genau den Zusammenhang zwischen unseren sogenannten Volkskrankheiten (inkl. Krebs) und Alkohol eins zu eins feststellen wird. Die Öffentlichkeit hat die Aussage „Jeder Tropfen Alkohol ist schädlich“ deutlich wahrgenommen. Können wir überhaupt das Gegenteil behaupten? Es ist und bleibt ein spannendes Thema, und es wird immer wieder neue Studien zu dem Thema geben.
Als Neuerung im Markt wurde noch der sogenannte Proxy Wine erwähnt – ein Weinersatz aus verschiedenen Zutaten wie Tee und Gewürzen, der den Geschmack von Wein nachahmen soll (und der teils auch durch Gärprozesse entsteht).
Bezüglich Leichtgewicht-Flaschen gab es noch die Info, dass dieser Trend noch nicht ganz in Südafrika angekommen zu sein scheint.
Text: Nicole Tomberg, Copyright Nicole Tomberg